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haters gonna hate - Lovepicking und die Folgen

politics & society
7 Mai 18:00 - 18:30
30 Minuten
Fortgeschrittene
German
Diskussion

Kernthese:

Eigentum und die Kontrolle darüber sind identitätsstiftend und daher emotional behaftet. Am Beipiel lovepicking möchte ich zeigen, wie Kunst gesellschaftliche Konventionen aufzeigen und hinterfragen kann.

Beschreibung:

Lovepicking, eigentlich nur eine sehr kleine Aktion, hat es geschafft, den Hass von Menschen aus allen möglichen Gruppen auf sich zu ziehen. Hier ist endlich die Gelegenheit, die Initiatorin zu treffen und sie persönlich zu beschimpfen!

 

Liebesschlösser sind Vorhängeschlösser, die nach einem Brauch von verliebten Paaren an Brücken angebracht werden. Die Verliebten werfen danach zusammen die Schlüssel in den Fluß, um ihre ewige Liebe zu besiegeln. Die dahinterliegende Symbolik ist fragwürdig: Liebe und Beziehung als verriegelter Käfig, aus dem man nur ausbrechen kann, in dem man ihn kaputtmacht? Beim Lovepicking werden die Schlösser zerstörungsfrei geöffnet (gepickt) und re-arrangiert (als Kette wieder zusammen an die Brücke gehängt). "Um zu zeigen, daß man Herzen auch öffnen kann, ohne sie zu brechen". Das von mir initiierte Projekt ist im Frühjahr 2012 als kollaborative Idee im Rahmen eines Workshops zum Thema "Urban Hacking" entstanden, den ich während der Eröffnung des Bamberger Hackerspace (b4ckspace) hielt. Die Aktion hat bereits Nachahmer gefunden und wurde in Linz während der LiWoLi wiederholt. Die Aktion hat im Netz einen Nerv getroffen: Lovepicking wurde seit seiner Entstehung in verschiedenen Kanälen kontrovers und emotional diskutiert, wie auch schon die Liebesschlösser selbst (u.a. Twitter, Spiegel Online, Kurier.at).

"Lovepicking wendet die Methoden des Hacking auf nicht-technologische Formen der sozialen Kontrolle und des Eigentums an und verlinkt so "radical openness" mit Gender, Sexualität und Beziehungen." (Eleanor Greenhalgh, http://eleanorg.org/blog/liwoliDay2)

Lovepicking berührt verschiedene Themen und Fragestellungen zwischen öffentlichem vs. privatem Raum, Einvernehmlichkeit, Identität und Eigentum, Remixkultur, Hacking, und den moralischen Dilemmata von "Openness" (open source, open relationships etc), die ich in meinem Vortrag beschreiben und zur Diskussion stellen möchte.